Als wir am Morgen die Pferde fütterten, bemerkten wir, dass
Presto (das blinde Pferd) fehlte… Auf der Stelle ließen wir alles stehen und
liegen und suchten das gesamte Gelände ab. Wir kämpften uns durch den Wald,
folgten Hufspuren im Schnee, die eigentlich
nur von ihm sein konnten, da sie völlig wirr durch das Gebüsch verliefen. Nach
zwei Stunden erfolgloser Suche, schossen mir die Tränen in die Augen, ich
konnte nur daran denken, wie hilflos er doch war. Irgendetwas in mir sagte mir,
dass ich nochmal zurück zum Fluss gehen sollte – und tatsächlich, da fand ich
ihn!!! Er stand(!!) (Gott sei Dank, er schien unverletzt) in einem 3-4m tiefem
Loch. Mir vielen 10 000 Steine von meinem Herzen und ich schrie aus aller
Seele: „I‘ve got him“, da ich keine Ahnung an Welchem Ort sich die anderen alle
befanden. So dauerte es keine fünf Minuten bis alle an dem Loch eingetroffen
waren. Nun hatten wir ihn gefunden, aber wie sollten wir ihn aus diesem riesigen Loch herausbekommen?...
Der Plan war eine Rampe zu bauen, und so stiegen Martin und ich zu unserem
geliebten Presto hinab und bauten eine Rampe aus dem uns angereichten Holz und
Paletten.
Auf den letzten Metern ging uns der Saft vom Akkuschrauber
aus und so fuhren Dan und Jo zu seiner Kabine, um seinen Akkuschrauber zu
holen. Wir warteten solange mit Presto in dem Loch… …und warteten… Nach einer
gefühlten Ewigkeit kehrten sie zurück. Beide hatten sie Tränenunterlaufende
Augen. Schniefend presste Jo die Worte „Spiderman is dead“ heraus. Spiderman
war Dan`s elf Jahre alter, dicker schwarzer Kater mit 28 Zehen (sieben an jeder
Pfote). Und er war so verschmust und süß… Das schrecklichste war aber, wie er
gestorben ist. Eine von Dan’s Hündinnen (ice) brachte ihn um und zog ihm das
Fell ab. Jo sagte mit bleichem Gesicht „überall war Blut und Fell und Dan brach
weinend zusammen“…
Doch wir mussten uns alle zusammenreißen und an Presto
denken. Die ersten Versuche ihn aus dem Loch zu bringen, scheiterten kläglich
und es tat sehr weh mit anzusehen, wie er wieder zurück in das Loch fiel. Jedes
Mal dachten alle nur – oh nein, er hat sich was gebrochen, dass wars dann… Doch
unglaublicher Weise hatte er sich keine schlimmeren Verletzungen zugezogen.
Nach ca. sechs Stunden in der Affenkälte und mit knurrenden Mägen starteten wir
den fünften Versuch. Es hatte zu schneien begonnen und die Stimmung wurde immer
gedrückter. Doch dann schafften wir es endlich! Man merkte Presto deutlich an,
dass er total geschafft war und keinen weiteren Versuch mehr mitgemacht hätte.
Es war als hätte er gewusst, dass dies seine letzte Chance war… Ich – Wir alle
waren so froh- aber ich ganz besonders. Und wir wären bestimmt alle total
glücklich gewesen, wenn da nicht die Sache mit Spiderman gewesen wäre… So haben
wir an diesem Tag einem Pferd das Leben gerettet und dafür einen wundervollen
Kater verloren…
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Rampe bauen |
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puh... | | |
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Versuch Nr. 1 |
Oh Mann, das liest sich ja wie ein Krimi, was da alles passiert ist! Echt, der Wahnsinn. Super, dass ihr das arme Pferd aus dem Loch heraus bekommen habt und echt traurig mit der Katze :-(
AntwortenLöschenDie Bilder von der Landschaft sind wie immer traumhaft schön. Während wir hier sommerliche Temperaturen haben, sieht es bei Euch schon richtig nach Weihnachten aus! :-)
Weiterhin die besten Wünsche und schöne Grüße nach Kanada!
Ich drücke Euch!
Uli